1m² Seide

2020 - Museum für Gestaltung

 

Ein Seidenfoulard eröffnet den Diskurs zur Verwendung tierischer Materialien in der Modeindustrie.

 
 

Konzept

Seide ist ein 5.000 Jahre altes animalisches Produkt. Synthetische Materialien wie Kunstseide aus Cellulose scheitern meist im Versuch, die Schönheit des Originals zu ersetzen. Gleichzeitig ist die Massenproduktion von tierischen Produkten nur selten ethisch vertretbar. Es stellt sich die Frage, wie ein nachhaltiger Umgang mit tierischen Produkten innerhalb der Mode unterstützt werden könnte. Viele wissen heute nicht mehr, woher Seide überhaupt kommt und wie sie hergestellt wird. 400 Bombyx mori silkworms eat 13 kilograms of mulberry leaves spinning 238 kilometer of thread for one square meter of silk. Dieser Satz wurde auf einen Quadratmeter Seide gedruckt. Damit werden Informationen über Ursprung und Aufwand in der Herstellung des Materials im Produkt selbst sichtbar gemacht. Das Foulard regt Käufer*innen zum Denken an und eröffnet einen Raum für Diskussion. Im Tragen des Tuches werden die Informationen automatisch an Andere weiter vermittelt.

Prozess

Im Gespräch mit dem Produzenten von Swiss Silk werden alle wichtigen Fakten zum Herstellungsprozess von Seide erarbeitet und am Ende auf einen Satz heruntergebrochen. Er ist als Kreislauf zu lesen und umrahmt eine grafische Umsetzung von 400 Seidencocons. Dieser einfach wirkenden Grafik der Mitte liegt ein langer Prozess zugrunde: Der starke Schwarz-Weiss Kontrast soll gebrochen werden. Dazu transferdrucken wir das Design zunächst auf Baumwolle. Das Ergebnis wird drapiert, fotografiert, digitalisiert und erst dann auf Seide gedruckt. Durch den dreidimensionalen Welleneffekt werden die geraden Linien etwas unterbrochen.

Realisation

Das Seidenfoulard wurde an der Ausstellung Energie Animale im Museum für Gestaltung Zürich gezeigt. Aktuell ist es im Materialarchiv der Zürcher Hochschule der Künste zu sehen. Ein Vertrieb findet über Instagram und physisch im Cabinet Store Zürich statt. Das Tuch wurde während fünf Wochen in Zusammenarbeit mit Andrina Schmid gestaltet.

 
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